Gut zu wissen

Quitten

Die Quitte

Cydonia Oblonga trat vor rund 4000 Jahren ihre Reise über Griechenland und Rom an und landete dann im 9. Jahrhundert auch bei uns, in Mitteleuropa. Die Quitte gehört zu den ältesten Obstsorten der Welt. Hart ist sie, sauer und roh nicht zu genießen: Die Quitte, die in unseren Breiten geerntet werden kann. Doch wo wenig bunte Früchte wachsen, ist man kreativ und findet schnell heraus, dass gekochte Quitte eine Delikatesse ist. Eine der ersten Zubereitungsarten müssen Breis und Kompotte gewesen sein. Das belegt übrigens auch der Name der Quitte: Im Portugiesischen nennt man sie Marmelo, was darauf hinweist, dass die Quitte und ihre typische Zubereitungsart, den Namen für Marmeladen gestiftet hat. Quitten enthalten viel Pektin, wodurch Sie beim Einkochen gut gelieren.

Diesen Umstand machte man sich zu Nutze und erfand in Spanien „Dulce de membrillo“ – Quittenkonfekt, bis heute eine beliebte Süßigkeit in Spanien und auch Portugal. In vielen alten Kochbüchern oder Notizen, von Hausfrauen und Küchenmamsellen in unseren Breiten, findet sich dies Rezept auch unter dem Titel „Quittenbrot“. Dafür werden Quitten im Verhältnis 1:1 mit Zucker verkocht, solange bis ein zäher Brei entsteht. Diesen streicht man dann auf ein Backblech und lässt ihn darauf trocknen (das dauert ein paar Tage) oder gibt es in den Backofen bei ca. 50°C und leicht geöffneter Backofentür. Ist die Masse trocken kann man sie in Rauten schneiden und verspeisen. In einer mit Pergament ausgeschlagenen Blechdose hält sich das Quittenkonfekt mehrere Wochen. Meist übersteht es aber die Weihnachtszeit nicht lange.

Quitten haben bei uns von Oktober bis Ende November Hochsaison, bis Ende Dezember werden sie aus der Hochsaison südeuropäischer Länder zu uns importiert und sind aus nachhaltiger Sicht bis dahin auch verträglich einzukaufen. Leider ist es schwer, in Deutschland professionelle Obstbauern zu finden, die Quitten anbauen. Viele Arten der Nutzpflanze drohen auszusterben. Das liegt auch daran, dass die Quitte allmählich vom Speiseplan verschwindet und vielen Menschen mittlerweile unbekannt ist. Dabei ist das Kernobstgewächs sehr vielseitig. Das beweist auch unser saisonales Rezept hier im Newsletter: Wir haben Quittenspalten angebraten und Sie kurzerhand auf ein Pausenbrot gepackt.

Im etwas nährstoffärmeren Winter liefert die Quitte einen satten Mineralstoffmix, kräftig Vitamin C, Vitamin E und vor allem Vitamine aus der B-Gruppe, die eher seltener auftreten. Für Vegetarier, die eher zu einem Vitamin B-Mangel neigen, ist die Quitte daher ein interessantes Lebensmittel. Durch ihre faserig-mehlige Konsistenz und den geringeren Wasserbestandteil kann man sie in Spalten geschnitten gut anbraten oder dünsten und so zubereitet eignet sie sich hervorragend als Brotbelag. Durch die geringe Süße, lässt sie sich gut mit würzigen Aromen kombinieren. Natürlich schmeckt der Honigapfel, wie man die Quitte in Griechenland nennt, immer noch am besten traditionell zubereitet: Als Marmelade oder Gelee auf einem frisch gebackenen Frühstücksbrot.