Sarahs Kolumne

Sarah Wiener kocht mit Kindern
© SWS | Marco Urban - Sarah Wiener kocht mit Kindern

Liebe GenussbotschafterInnen, liebe Freunde der Stiftung,

Das neue Präventionsgesetz verfolgt das Ziel, nicht nur den Einzelnen zu behandeln oder zu belehren, sondern Lebenswelten zu verändern und die gesamte Gesellschaft in die Gesundheits-Prävention einzubeziehen. Das ist gut so! Was nützt Ernährungslehre im Unterricht, wenn man es in einer Schulmensa nicht schafft, eine vollwertige, pflanzliche Mahlzeit zu bekommen? Die Lebensumfelder der Menschen müssen analysiert und so gestaltet werden, dass sie die Gesundheit fördern. Was das Thema Ernährung betrifft, haben mein Stiftungs-Team und ich bereits einen erprobte Ansatz, den Sie alle schon länger unterstützen: Mehr frisch kochen! Denn Menschen, die regelmäßig selbst frisch kochen, ernähren sich besser und verhalten sich dabei auch noch nachhaltiger!

Mit Ich kann kochen!, unserem neuen Projekt zur Förderung der Kochkompetenzen in Kita und Schule, wollen wir gemeinsam mit der Barmer GEK 1,4 Millionen Kindern das Kochen beibringen. Doch damit ist noch nicht genug getan, das Präventionsgesetz sollte konsequent zu Ende gedacht werden. Ich habe dazu ein paar konkrete Ideen:

  • Ernährungslehre und praktisches Kochen brauchen ein eigenes Fach im Bildungsplan und damit einen festen Platz im Schulalltag.
  • ErzieherInnen in Kita und Kindergarten brauchen mehr Zeitkontingente für die gemeinsame Herstellung von Mahlzeiten mit Kindern und es braucht dort auch mehr Personal, das im Bereich Küche und Hauswirtschaft ausgebildet ist.
  • Werbung, die auf Kinder abzielt und deren Sehnsucht nach bestimmten energiereichen Lebensmitteln befeuern soll, muss ebenso wie Tabak und Alkohol verboten werden.
  • Das Schulessen sollte stärker bezuschusst werden und eine Qualifizierung von Schulkantinen, bspw. nach dem DGE-Standard, sollte Pflicht sein.
  • Zuckerhaltige Getränke sollten aus den Kitas und Schulen offiziell verbannt werden und auch andere stark energiehaltige Lebensmittel könnten auf diese Weise aus der bequemen Reichweite der Kinder verschwinden.

Wie soll sonst der Apfel den Kampf gegen den Snackautomaten in der Schulaula je gewinnen? Und zuletzt müssen wir uns bei aller Sorge des Staates auch wieder an die eigene Nase fassen: Wie gut geben wir unseren Kindern und Schützlingen ein Beispiel? Nehmen wir uns Zeit fürs Kochen, Genießen, gemeinsam Essen? Sind unsere Teller voll beladen mit kunterbuntem Gemüse und Obst? Keine Angst, ich will Ihnen nicht die genussvollen Weihnachtsfeiertage vermiesen. Aber auf die fantastische Gelegenheit hinweisen, sich gemeinsam an leckerem Essen zu freuen, die besonderen Schmankerl als solche wahrzunehmen und die Kinder an der Zubereitung des Festtagsbraten zu beteiligen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen herrliche Feiertage und freue mich auf ein aktives und spannendes Jahr 2016 mit Ihnen und der Stiftung!

Ihre Sarah Wiener