Vom Acker in den Mund! – Was machen die Bio-LandwirtInnen unserer Partnerhöfe eigentlich im Winter?

Ein Feld mit Schnee bedecktem Grünkohl.
Grünkohl im Schnee

Im Frühjahr ist es wieder soweit – unsere Bauernhofsaison startet! Mit Vom Acker in den Mund! werden Kita- und Grundschulkinder zwischen April und Oktober 2021 deutschlandweit bei geplanten 159 Fahrten auf den Biobauernhof erleben, wo unser Essen herkommt. Aber was macht ein/e Bio-Landwirt:in eigentlich im Winter? Wir haben bei drei unserer 35 Partnerhöfe gefragt.

Im Winter wächst nichts, also gibt’s auch nichts zu tun? – Weit gefehlt! Friedemann und Heidrun Zoller betreiben den Zeirenhof im baden-württembergischen Schechingen. Sie bewirtschaften Acker-, Weide- und Waldflächen und halten Kühe und Schweine. Langweilig wird es da auch in der kalten Jahreszeit nicht: Frühjahrs-Saatgut wird abgefüllt, der Kuhstall einmal komplett ausgemistet, die Klauen der Tiere geschnitten, und im Wald werden einige Festmeter Holz gemacht. Wegen der kürzeren Tage wird zwar draußen weniger gearbeitet als im Sommer, dafür wird mehr Zeit im Büro verbracht.

Ähnlich sieht es bei plantAGE in Frankfurt/Oder aus: Die Genossenschaft baut Gemüse und Obst an – seit 2019 beliefert sie Haushalte in Berlin und Brandenburg wöchentlich mit saisonalen Produkten aus veganem Anbau. In den ersten beiden Monaten des Jahres steht vor allem die Anbauplanung an. Was soll wann genau in der Gemüsekiste für die Mitglieder drin sein? Entsprechend rechnen Judith Ruland und ihre Kolleg:innen aus, wann dafür das Gemüse angepflanzt bzw. ausgesät werden muss.

Maria Büning vom Arche- und Naturlandhof Büning im nordrhein-westfälischen Laer stellt fest: Im Winter fällt sogar mehr Arbeit an als sonst. Das liegt daran, dass für die Tiere, die nun mehr Zeit im Stall verbringen, viel mehr Stroh eingestreut werden muss. Auf dem Hof werden Hühner, Rinder und Schweine gehalten. Das Anliegen des Naturlandhofs ist es, den Erhalt gefährdeter Haustierrassen zu sichern, die auch zur Fleischerzeugung genutzt werden.

Neben all der Arbeit genießen die Landwirt:innen die Winterzeit aber auch: „Da alle Tiere im Stall sind, haben wir mehr Zeit, uns zu kümmern. Die Kälber und Lämmer kommen zur Welt, und wenn dann alles mit den Geburten gut läuft, ist es wunderbar“, sagt Maria Büning. Auch Judith Ruland schwärmt: „Die Anbauplanung ist eine tolle Arbeit, da man im Kopf bereits durchgeht, wie das Feld im Sommer aussehen wird. Da kommt Vorfreude auf. Ansonsten lieben wir auch die Grünkohlernte, besonders mit Schnee ist das einfach magisch!“ Und Heidrun Zoller erzählt: „Mein Mann ist totaler Wald-Fan, er liebt es, bei kaltem Wetter zwischen den Bäumen zu arbeiten. Und mir gefällt es, mehr Zeit für die Büroorganisation zu haben. Ich mag es auch, dass die Arbeit im Winter besser planbar ist und wir nicht die starke Wetterabhängigkeit wie während der Vegetationszeit haben.“

Natürlich nutzen die Höfe die Winterzeit auch, um sich auf die Bauernhoffahrten vorzubereiten. Die Zollers wollen noch ein paar niedrige Arbeitstische für die Kindergruppen bauen. Auch auf dem Naturlandhof Büning werden die Tische und Bänke kontrolliert und Reparaturen gemacht. plantAGE ist in diesem Jahr zum ersten Mal als Partnerhof dabei. Dort wird noch fleißig an einem Tagesablauf für die Kinder gefeilt, der die verschiedenen Prozesse im Gemüsebau verständlich macht und den kleinen BesucherInnen die Möglichkeit gibt, den bunten Acker zu entdecken.

Alle freuen sich bereits auf die wissbegierigen und fröhlichen kleinen Teilnehmenden. Die Mitarbeiter:innen von plantAGE haben schon oft mit Kindern geackert und finden vor allem deren Begeisterungsfähigkeit toll: „Sie zeigen uns, den Moment zu genießen und auch die kleinen Dinge – wie einen bunten Käfer oder einen besonders schönen Stein – zu feiern. Wir freuen uns darauf, den eigenen Acker wieder mit neuen Augen zu entdecken!“

Für die Bauernhoffahrten-Saison 2021 sind noch einige wenige Plätze buchbar. Alle Termine, die Anmeldelinks und weitere Infos zu Vom Acker in den Mund! finden Sie hier.