
Am Tisch werden wir Teil einer Gemeinschaft
Mut zeigen, Miteinander stärken – unter dem Motto „MutigMachen. Wie Stiftungen das Miteinander fördern“ stand der diesjährige Deutsche Stiftungstag des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. Mit dabei: wir! In unserem Panel haben wir gefragt: Wie fördern Kochen und Essen das Miteinander? Die Antwort: auf ganz vielen Ebenen!
Unsere Stiftungsvorsitzende Sarah Wiener betonte: „Essen ist weit mehr als das bloße Stillen von Hunger. Essen ist Kultur, Beziehung und ein Teil unserer Identität. Gesellschaftlicher Zusammenhalt beginnt beim Essen, am Tisch und im Gespräch. Der Esstisch ein Ort der Begegnung – ob beim Kaffeeklatsch, beim Familienfrühstück oder beim Schulmittagessen. Besonders für Kinder sind diese Momente wichtig: Sie lernen Sprache, Sozialverhalten und Mitbestimmung. Wer gemeinsam isst, lebt nicht nur gesünder – er lebt auch sozialer.“
Essen ist weit mehr als das bloße Stillen von Hunger. Essen ist Kultur, Beziehung und ein Teil unserer Identität.
Sarah Wiener
Prof. Dr. Anette Buyken, Professorin für Public Health Nutrition an der Universität Paderborn stellte heraus: Eine gesundheitsförderliche Ernährung hat das Potenzial, zur Prävention von Adipositas, Diabetes, Herzkrankheiten, Krebserkrankungen und anderen ernährungsmitbedingten Erkrankungen beizutragen. Es bedürfe „fairer“ Ernährungsumgebungen. Die Verantwortung dürfe nicht den Individuen oder der Familie überlassen werden. Der Staat müsse hier aktiv werden: durch kostenfreies Schulessen nach Qualitätsstandards, klare Kennzeichnungen, Werberegulation und steuerliche Anreize.

Saskia Richartz, Kampaignerin für eine sozialgerechte Ernährungswende und Mitarbeiterin im Ernährungsrat Berlin machte klar: Ernährungsarmut ist kein weit entferntes Problem. Auch direkt vor unserer Haustür könnten sich z. B. ca. 11-12 % der Bevölkerung in Deutschland nicht jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit zubereiten. Zugang zu angemessener Ernährung sei kein Privileg oder Luxus, sondern ein Menschenrecht und Teil der Daseinsvorsorge. Ernährungsentscheidungen seien hochgradig politisch und gesellschaftlich. Lösungen lägen nicht im individuellen Konsumverhalten, sondern in einer adäquaten Daseinsvorsorge mit vernünftigen Versorgungsstrukturen und Anreizen – also einer guten Ernährungsumgebung.
Vielen Dank an unsere Expertinnen für die spannenden Einblicke und an Annette Heuser für die Moderation. Und an das interessierte, tatkräftige Publikum – fürs Mitdiskutieren, Nachdenken und gemeinsame Butter schütteln!