
Von der Turnhalle auf die Streuobstwiese: Auf Entdeckungsreise rund um den Apfel
Für ihre Kita-Gruppe hat Erzieherin Swetlana aus Nordrhein-Westfalen eine Exkursion rund um den Apfel organisiert – mit Hilfe des Bildungsprogramms Essen entdecken!
Besonders beeindruckt hat uns die Vielfalt der Ansätze, mit denen Swetlana den Kindern Äpfel nahegebracht hat – vom Backen übers Baumpflanzen bis hin zum Turnen war alles dabei!
Wie hast du dich entschieden, wohin die Entdeckungsreise gehen soll?
Von Essen entdecken! habe ich im Newsletter der Sarah Wiener Stiftung gelesen und dachte sofort: Das wäre toll, wenn wir das auch umsetzen könnten.
Als ich unsere Kita-Gruppe angemeldet habe, hatten wir im Team schon ein paar Ideen gesammelt, zu welchem Lernort wir mit den Kindern gehen könnten: Es sind keine Bauernhöfe in der Nähe, aber direkt im Ort gibt es eine Bäckerei und einen Demeter-Laden. Eine Mutter hat uns darauf gebracht, dass wir auch auf einen Wochenmarkt gehen könnten.
Es war uns wichtig, die Kinder mit in die Entscheidung einzubeziehen, deswegen haben wir sie abstimmen lassen: Wir haben eine Entdecker-Ecke in der Kita mit Kinderbüchern und Lebensmitteln vorbereitet, die sie sich über eine Woche hinweg ansehen konnten. Zur Auswahl standen Kartoffel, Apfel, Milch und Getreide, also Lebensmittel, die die Kinder täglich erleben. Der Apfel hat als Fokus-Lebensmittel gewonnen und ich habe als Entdeckungsort eine Streuobstwiese bei uns in der Nähe gefunden.
Wie hat die Vorbereitung in der Kita geklappt?
Im Kita-Alltag habe ich mithilfe des E-Mail-Kurses angefangen, das Thema vorzubereiten, und auch immer den Kolleginnen erzählt, was in den E-Mails steht und welche Angebote wir zu dem Thema machen können. Die E-Mails laufen über einen Zeitraum von sechs Wochen – wir hatten aber so viele Pläne und Ideen, dass wir sogar noch länger damit gearbeitet haben!

Wir haben im Mai mit der Entdeckungsreise angefangen und konnten die Streuobstwiese später im Herbst noch einmal besuchen – das war toll, so haben wir die Apfelbäume erst blühen gesehen und dann später die reifen Früchte geerntet.
Erzieherin Swetlana
Wir wussten zuerst nicht, ob das direkt nach den Sommerferien möglich sein würde, wegen der Kita-Eingewöhnung, aber die Eltern waren direkt begeistert. Die Kinder wollten unbedingt Äpfel ernten!
Zum Kennenlernen des Apfels hatten wir die Entdecker-Ecke mit unterschiedlichen Aktionstabletts vorbereitet. Dort konnten die Kinder die verschiedenen Teile vom Apfel erkunden, auch mit der Lupe – die Stiele, die Schalen, die Kerne. Wir hatten Fotos, Rezepte und Memory-Spiele. Wir haben viel gekocht und gebacken – mit Apfelmus sind wir gestartet, dann haben sich die Kinder Apfelkuchen gewünscht. Wir haben Apfel-Zimt-Küchlein gemacht, Apfelpfannkuchen, Apfelschaum… und Zauberäpfel, also aus den rohen Früchten Kronen geschnitten.
In der Turnhalle der Kita haben wir dann Apfelpflücken gespielt – wir haben oben an die Sprossenwand ein Säckchen mit Bällen gehängt und die Kinder die Sprossenwand hochklettern lassen, damit sie die Bälle – also die „Äpfel“ – pflücken und unten in einen Korb legen konnten. Die Bälle kamen dann in eine große Kiste und die Kinder durften durchstampfen und so die Äpfel „pressen“.
Im Lauf der Wochen haben sich die Ideen ineinandergefügt und der Kita-Alltag wurde ganz bunt – die Teilnahme an Essen entdecken! hat alles ein bisschen leichter gemacht.
Erzieherin Swetlana
Und wie war der Besuch auf der Streuobstwiese?
Die Streuobstwiesen-Betreiber waren sehr hilfsbereit – das ist ein Förderverein, der sich wünscht, dass man Kinder für das Thema nachhaltige Ernährung und Umweltbildung engagiert. Beim Besuch haben wir eine Führung bekommen und es war sogar eine mobile Handpresse da – da konnten wir vor Ort frischen Apfelsaft pressen! Mit Apfelpflückern durften die Kinder dann auch die Äpfel vom Baum pflücken. Wir hatten eine Gruppe mit 19 Kindern von drei bis sechs Jahren. Die meisten waren aber vier Jahre oder älter, das hat sehr gut geklappt.
Wie hat dir und deinem Team die Teilnahme am Bildungsprogramm Essen entdecken! im Rückblick gefallen?
Ich musste mich ein bisschen anstrengen, meine Kolleginnen für das Projekt zu begeistern, aber über die Wochen hinweg haben sie gemerkt, dass das Programm nicht so sehr eine zusätzliche Aufgabe war, sondern den Alltag in der Kita eher leichter gemacht hat. Aus dem E-Mail-Kurs erhielten wir schon ganz viele Anregungen für unsere Planungen und die Kinder hatten auch viele Ideen.
Nach und nach hat sich dann alles schön ergeben und wir hatten durch das Projekt auch immer ein Thema im Erzählkreis. Das wurde irgendwann ganz bunt.
Die Keimlinge, die wir aus Apfelkernen gezüchtet haben, wachsen fleißig im Kita-Garten. Die Eltern erzählen mir öfter, dass die Kinder zuhause jetzt die Apfelkerne aufheben möchten, das hat sie sehr beeindruckt. An den Apfelsaft erinnern sie sich ganz oft. Ich könnte noch tausend Sachen erzählen – es haben auf jeden Fall nicht nur die Kinder, sondern auch wir Erzieherinnen einiges gelernt.
Danke für den Einblick in euer Apfelabenteuer, liebe Swetlana!