Im Interview: Ernährungslotsinnen Sabine Lesch-Kaiser und Franziska Zerbe

Seit November 2023 sind Sabine Lesch-Kaiser (links im Foto unten) und Franziska Zerbe als Ernährungslotsinnen für Marzahn-Nord und Hellersdorf-Nord unterwegs. Im Interview geben sie uns einen Einblick in ihre Arbeit und verraten, was sie am Projekt der Berliner Ernährungslots:innen besonders spannend finden.
 

Die Ernährungslotsinnen der Sarah Wiener Stiftung

Wie seid ihr Ernährungslotsinnen geworden bzw. was habt ihr vorher gemacht? 

Sabine: Als Still- und Ernährungsberaterin im U3-Bereich (Kinder unter drei Jahren) spielt das Thema gesundheitsbewusste Ernährung für mich eine große Rolle. Gerade in den ersten 1.000 Lebenstagen eines Kindes wird der Grundstein für seine Gesundheit gelegt. Deshalb fand ich das Projekt Berliner Ernährungslots:innen direkt sehr spannend und wollte es gern mit meiner Kompetenz unterstützen.

Franziska: Als Ernährungslotsin ist es mein Wunsch, mit möglichst vielen Familien über eine ausgewogene Ernährung zu sprechen und sie über die Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung aufzuklären. Ich sehe das Angebot der Berliner Ernährungslots:innen als gute Möglichkeit, unterschiedliche Akteur:innen zusammenzubringen, um gemeinsam eine gesunde und nachhaltige Ernährung für Familien erlebbar zu machen. Ich bin Ernährungsberaterin und habe bisher insbesondere mit Müttern und ihren Familien zu den Themen Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit, Beikosteinführung und Familienernährung gearbeitet. Zuletzt war ich im Koordinationsteam des Lichtenberger Bildungsverbundes tätig und habe mich mit Themen der Prävention und Natur- und Umweltbildung beschäftigt.

Als Ernährungslotsin ist es mein Wunsch, mit möglichst vielen Familien über eine ausgewogene Ernährung zu sprechen und sie über die Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung aufzuklären.

Franziska

 

Was motiviert euch als Ernährungslotsinnen am meisten? 

Franziska: Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, gesund aufzuwachsen. Gerade die ersten Lebensjahre sind entscheidend für den gesamten weiteren Verlauf eines Lebens. Viele Krankheiten sind mit einem gesunden Lebensstil – also der richtigen Ernährung, ausreichend Bewegung und Entspannung – vermeidbar. Als Ernährungslotsin in Marzahn-Nord und Hellersdorf-Nord sehe ich es als unsere Aufgabe, Einrichtungen dabei zu unterstützen, die passenden Angebote für Familien rund um das Thema Ernährung zu gestalten. Um einen wesentlichen Beitrag in der Gesundheitsprävention zu leisten.

Sabine: Mich motiviert besonders, mit Fachkräften zusammenzuarbeiten, deren Einrichtungen von Kindern und Familien besucht werden. Denn sie sind oft Vorbilder, wenn es um bewusste und nachhaltige Ernährung geht. Das beginnt bei der Verpflegung, die vor Ort angeboten wird und kann durch Elternseminare, Kochkurse und ähnliche Angebote vermittelt werden. Mit solchen Maßnahmen stärken die Einrichtungen Kinder und Eltern in ihren Ernährungskompetenzen, und zwar möglichst langfristig.

 

Mich motiviert besonders, mit Fachkräften zusammenzuarbeiten, deren Einrichtungen von Kindern und Familien besucht werden. Denn sie sind oft Vorbilder, wenn es um bewusste und nachhaltige Ernährung geht.

Sabine

 

Welche Anfragen bekommt ihr von Organisationen vor Ort?  

Franziska: Die Einrichtungen wünschen sich Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Ideen für nachhaltige Initiativen vor Ort. Wir helfen beispielsweise Kitas und Schulen dabei, Projektpläne zu entwickeln, um die Themen Ernährung, Nachhaltigkeit und Gesundheit in den Vordergrund zu rücken und in ihrem Alltag zu etablieren. Wir arbeiten aber zum Beispiel auch mit einer Gemeinschaftsunterkunft zusammen, die sich Gedanken zum nachbarschaftlichen Austausch macht – kochen, backen und essen eignen sich dafür super! Bei allen Anfragen berücksichtigen wir die vorhandenen Ressourcen und schauen gemeinsam, wie wir unterstützen können und woher weitere fachliche und finanzielle Unterstützung kommen kann.

Was wünscht ihr euch bei der Zusammenarbeit mit den Einrichtungen und mit dem Bezirk?

Sabine: Ich hoffe, dass durch unsere Ernährungslotsinnen-Beratungen viele neue Projekte, Angebote und Kooperationen in Marzahn-Hellersdorf rund um das Thema Ernährung geschaffen werden. Damit möglichst viele Kindern und Eltern davon profitieren können und ihr Ernährungswissen positiv und nachhaltig verändern. Dabei sind meines Erachtens auch die ganz kleinen Schritte wichtig, die die Familien selbst umsetzen können. Deshalb ist ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit, die vorhandenen Ressourcen innerhalb des Familiensystems auszumachen und zu fördern.

Franziska: In erster Linie wünsche ich mir eine gewinnbringende Begleitung und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir erhoffen uns auch eine gute Vernetzung der Einrichtungen untereinander. Um Ideen und Initiativen zu verstetigen, ist es notwendig, ein verlässliches Netzwerk aufzubauen. Unser Ziel ist es auch, die Ernährungsumgebung im Kiez nachhaltig zu stärken. Wir möchten die Menschen dazu befähigen, sich vielseitig zu ernähren und ihr Essverhalten langfristig positiv zu beeinflussen. Für das Gelingen unserer Arbeit ist auch eine gute Zusammenarbeit mit dem Bezirk wichtig. Wir sehen einen großen Nutzen in der Zusammenarbeit der Berliner Ernährungslots:innen mit den Akteur:innen der bezirkliche Ernährungsstrategie in Marzahn-Hellersdorf.